Die Bienen an der MGFR im November 2021

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Ganz selbstverständlich ist seit einigen Jahren auf unserem Schulgelände eine erprobte, meist sehr friedliche Koexistenz zwischen Bienen und Schul-Menschen entstanden. An unserem Schulbienenstand steht mittlerweile eine interessante Auswahl an verschiedenen Zargen unterschiedlicher Größe und Form, in der unsere 9 Bienenvölker beheimatet sind. Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule wissen gut Bescheid und flanieren in gehörigem Abstand vorbei, wenn die Bienen bei gutem Wetter zum Sammeln ausfliegen.

Jetzt im November aber wird es wieder still um die Bienenzargen. Nur bei Temperaturen über 10 Grad wagt sich manchmal eine vorwitzige Biene nach draußen. Wenn wir in der BienenAG jetzt ausnahmsweise Imkerarbeiten im Stock vornehmen, achten wir auf jede Biene, die sich nach draußen verirrt. Diese wird dann schnellstmöglich vorsichtig behaucht, aufgewärmt und wieder in die warmen Waben gesetzt. Jetzt heißt es nämlich für die Bienen „Durchhalten“! Da kommt es – wie in der Schule – auf jeden Einzelnen an! Der Herbst mit seinen niedrigen Temperaturen läutet die entscheidende, überlebenswichtige Phase der Winterbienen ein. Die Bienen ziehen sich jetzt zurück in die Wintertraube. Draußen wird es unwirtlich und es gibt auch keine Blüten mehr. Eng geschart um die Königin müssen die Winterbienen mit Muskelkontraktionen die Temperatur im Stock möglichst konstant halten. Die Bienen, die jetzt im Bienenstock sind, müssen ein halbes Jahr bei eisiger Kälte überleben, um während der Wintermonate die Königin zu versorgen, warm zu halten, zu putzen und bei guter Laune zu halten.

Erst im nächsten Frühling, wenn die Temperaturen steigen, fängt die Königin wieder an, Eier zu legen. Dann erst geht es wieder los! Das ist ein besonderes Wunder der Natur – vor allem auch dieses Jahr 2021 - denn wer sich noch erinnern kann: Das Frühjahr dieses Jahres war besonders kalt und nass, der Mai einer der bisher kältesten laut den Wetteraufzeichnungen. Den Frühjahrshonig haben wir deshalb unseren armen Bienen komplett gelassen. Im Juni gab es bange Blicke in die Honigwaben – wird es noch Honig geben, und wenn ja, soviel, dass wir auch etwas abbekommen? Die Linden um unsere Schule sind immer eine ergiebige Nektarquelle im Sommer und so kam doch noch einiges an Sommerblütenhonig zusammen. Glücklicherweise konnten sich die Bienen erholen und Nektar und Pollen eintragen. Durch unsere vorsichtige und zurückhaltende Entnahme eines Teils dieses Sommerhonigs haben die Bienen jetzt noch genug eigenen Honig in ihren Bienenwaben eingelagert, um gut versorgt durch diesen Winter zu kommen. Außerdem bekommen die Bienen im Sommer – und auch diesen kalten Vorfrühling schon - regelmäßig auch zusätzliches Bienenfutter, so dass es ihnen an nichts fehlte. Die Varroamilben, die den Bienen seit den 1980er Jahren zusetzt, wurden von uns permanent überwacht, sodass wir im Blick hatten, wann wir den Bienen mit Säuremedikamenten helfen mussten. Imkern ist eben eine Kunst, die direkt am Lebewesen Biene gelernt werden kann und den Blick auf die Zusammenhänge in der Natur schult.

Umso froher sind wir von der BienenAG, dass uns bisher kein einziges Bienenvolk eingegangen ist und wir den wunderbaren Honig auch ernten und verkaufen können. Wir drücken unseren Bienen die Daumen, dass alle Völker auch dieses Mal gesund durch den Winter kommen.