Nürnberger Symphoniker zu Gast im Klassenzimmer

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„Bitte räumt die Tische zur Seite und stellt einen großen Sitzkreis, so dass alle etwas sehen können!“ – Schnell verschwindet die kleine Schülergruppe in Richtung Klassenzimmer und ist bereit in der Pause alles herzurichten, denn nach der Pause wird es tatsächlich viel zu sehen und vor allem zu hören geben.

Heute steht Musikunterricht der etwas anderen Art an: Zwei Orchestermusiker der Nürnberger Symphoniker sind zu Gast bei der Klasse 6a und ihrem Musiklehrer Herrn Mitländer. Die beiden Musiker, Elmar Kraus (Violine) und Stefan Weber (Kontrabass), ziehen die dreißig Schülerinnen und Schüler schnell in ihren Bann. Zunächst über den Aufbau eines Streichinstruments, hier dürfen natürlich live gespielte Beispiele der beiden nicht fehlen, bis hin zur Geschichte eines Orchesters ist alles dabei. Die Schüler dürfen sogar ausprobieren, wie es ist, Dirigent zu sein.

 

Dann kommt der große Moment, auf den die Jugendlichen sehnsüchtig gewartet habe. „Ich habe gehört, ihr habt eine große Liste an Fragen vorbereitet, die ihr uns stellen wollt!“, eröffnet Herr Kraus die nächste Runde. Schon sprudeln die Schülerinnen und Schüler los: Was passiert, wenn Sie kurzfristig vor einem Konzert erkranken? Ist Ihnen schon während eines Konzerts eine Saite gerissen? Haben Sie einen Lieblingskomponisten? Was ist ihr lustigstes Erlebnis? Haben Sie schon im Ausland musiziert? Sind die Blechbläser nicht zu laut? – Geduldig beantworteten die Musiker alle Fragen und stellten am Ende der Doppelstunde fest, dass für die von ihnen vorbereitete Schlusseinheit leider die Zeit fehlt. „Wir sehen uns ja am Donnerstag in der Probe zu unserem großen Samstagskonzert! Da könnt ihr unser ganzes Orchester einmal live bei der Arbeit erleben!“



Am Dutzendteich angekommen werden wir bereits erwartet und in den Probensaal der Nürnberger Symphoniker gebracht. Dort erleben wir u.a. den Konzertmeister, der sich auf seiner Violine vor der Probe ausgiebig einspielt. Zu seinen Klängen stärkt sich die Klasse erst noch mit ihrem Vesper, denn während der Probe darf natürlich weder gegessen noch getrunken werden. Bevor es losgeht, erklärt uns Herr Kraus noch ein paar Dinge zum Ablauf und lässt die Schüler u.a. ein Violoncello ausprobieren.

Endlich ist es soweit: Die Probe beginnt in wenigen Minuten und wir müssen unsere Plätze im Musiksaal der Kongresshalle einnehmen. Gespannte Stille stellt sich ein. Dann geht es los! – Jac van Steen ist heute der Dirigent und probt mit dem Orchester u.a. „Pelleas et Melisande“ von G. Fauré. Konzentriert und intensiv geht er Stelle für Stelle durch, verbessert, lässt wiederholen und setzt in verschiedenen Besetzungen zusammen. „Der war ja nie richtig zufrieden!"In mehreren Sprachen gibt er Hinweise und macht kleine Scherze.

Nach fast 90 Minuten hat das Orchester Pause und wir gehen wieder nach Hause. – „Das war echt anstrengend so ruhig zu sein.“ – „Die Musik hat mir nicht so gut gefallen, aber die Musiker haben das toll gemacht!“ – „Ich hätte nicht gedacht, dass das Musizieren echte Arbeit ist. Heute habe ich das schon gemerkt!“ - „Übung macht eben den Meister“ – und das nicht nur in der Schule!