Bili gibt es nicht nur bei IKEA – Modellversuch „Bilinguale Züge“

Veröffentlicht in Bilingualer Unterricht

Bili gibt es nicht nur in großen schwedischen Möbelhäusern, sondern seit  dem Schuljahr 2009 auch an unserer Schule. Allerdings verbirgt sich hinter Bili hier kein Regal mit kaum verständlicher Aufbauanleitung, sondern Geschichtsunterricht, der auf Englisch erteilt wird.

Die Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule war eine der ersten Realschulen in Bayern, die sich an dem Modellversuch „Bilinguale Züge“ beteiligt, der diese Unterrichtsform  erprobt.  So hat bereits der zweite Bili-Jahrgang mit dem Abschluss der neunten Jahrgangsstufe das Diplom, welches die erfolgreiche Teilnahme am Bilingualen Unterricht seit der siebten Jahrgangsstufe bestätigt, erhalten. Dabei ist der Aufwand für die Schüler enorm: So hatten sie schon seit der sechsten Klasse an einem nachmittäglichen Vorbereitungskurs teilgenommen und auch die  zusätzliche Geschichtsstunde muss aus stundenplantechnischen Gründen  am Nachmittag stattfinden. Dennoch fanden sich in jedem Jahrgang genügend Schüler, um 2 oder gar 3 Lerngruppen zu füllen.

Im Folgenden sollen einige häufig gestellte Fragen zum bilingualen Unterricht geklärt werden. Genauere Informationen zum Modellversuch finden Sie auch unter www.bayern-bilingual.de.  

1.  Was ist bilingualer Sachfachunterricht?

Es handelt sich dabei um Unterricht, bei dem das Sachfach (Geschichte) in Englisch unterrichtet wird. Im Vordergrund steht nicht das Fremdsprachenlernen, sondern der jeweilige Inhalt des Sachfachs, der durch die Fremdsprache erarbeitet wird.
An unserer Schule beginnt der bilinguale Unterricht in Jahrgangsstufe 7. Dann erhalten die Schüler 3 Wochenstunden (also eine Stunde mehr als in den anderen Klassen) Unterricht im Sachfach Geschichte, der zum großen Teil in der Fremdsprache erfolgt. Im Vordergrund steht dabei nicht das Englische, sondern das jeweilige Geschichtsthema. Die Schüler lernen also nicht vorrangig die Fremdsprache, sondern sie lernen in der Fremdsprache.
Allerdings ist Bilingualer Sachfachunterricht kein Nachhilfeunterricht: Da der Unterricht andere Inhalte als der Fremdsprachenunterricht hat und z.B. keine Grammatikübungen enthält, ist er für die konkrete Vorbereitung auf demnächst anstehende Englischarbeiten nicht hilfreich.

2. Welche Vorteile bringt bilingualer Sachfachunterricht?

Durch die Arbeit mit authentischen fremdsprachlichen Materialien werden die Schüler auf die Herausforderungen im vereinten Europa und in einer zunehmend globalisierten Welt vorbereitet. Aufgrund der höheren Motivation, sich mit der Fremdsprache und dem Sachfach auseinander zu setzen, wird nachhaltiges Lernen gewährleistet und somit die Möglichkeit eröffnet, sich gleichzeitig in der Fremdsprache und im Sachfach zu verbessern.

3.  Wie ist das Verhältnis von Fremdsprache und Muttersprache?

Grundsätzlich werden die Lernziele in der Fremdsprache vermittelt und erarbeitet. Wenn es inhaltlich bzw. sprachlich sinnvoll oder notwendig ist, kann auch „Bi-lingual“, d. h. in der Fremd- und in der Muttersprache unterrichtet werden. Fachbegriffe sollten sowohl in der Fremdsprache als auch in der Muttersprache verfügbar sein.

4.  Wie werden Leistungen im bilingualen Sachfachunterricht bewertet?

Da das Sachfach auch mit Einsetzen des bilingualen Unterrichts Vorrückungsfach bleibt, gelten alle entsprechenden Bestimmungen der Schulordnung weiter. Grundsätzlich wird das sachfachliche Wissen, nicht aber fremdsprachliche Fehler bewertet. Mündlichen Leistungen kommen im bilingualen Sachfachunterricht eine hohe Bedeutung zu.

5. Wann ist ein Schüler für den bilingualen Sachfachunterricht geeignet?

Im Grunde genommen ist jeder Schüler für den bilingualen Sachfachunterricht geeignet, die Note in der Fremdsprache spielt eine eher untergeordnete Rolle. Entscheidend für die Teilnahme sind viel mehr

  • eine positive Arbeitshaltung,
  • die Motivation, ein Sachfach in der Fremdsprache zu erlernen
  • Spaß an dem Fach Geschichte
  • die Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten.

Als kleine Hilfe für Eltern und Schüler haben wir einen Fragebogen (zum Download) entwickelt, mit dessen Hilfe die Eignung schnell ermittelt werden kann.

Oliver Roos (weitere Auskünfte unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)